Das Gespräch mit Ihrer Führungskraft
Gesprächsvorbereitung
Während dieses eLearning-Tools haben wir Sie immer wieder auf das Gespräch mit Ihrer Führungskraft verwiesen. Und in der Tat gibt es zahlreiche Anlässe, bei denen Ihre Führungskraft gefordert ist, weil Ihre eigenen Möglichkeiten zur Stressreduzierung oder zum Ressourcenaufbau begrenzt sind. Zum Beispiel:
- Wenn Ihnen die Arbeit sinnlos vorkommt, die Zuständigkeiten nicht geklärt sind, Sie zu viel oder zu wenig Informationen erhalten, Ihr Handlungsspielraum oder Ihre Kontrollmöglichkeiten begrenzt sind,
- Sie wenig Einfluss auf Ihre Arbeitszeiten und -pausen haben, Sie sich durch Emotionsarbeit belastet fühlen, wenn Sie bessere Arbeitsmittel bräuchten oder etwas in Ihrer Arbeitsumgebung nicht stimmt – dann sind all das Situationen, in denen Sie das Gespräch suchen sollten. Gleiches gilt für den Fall, dass Sie bereits Überlastungssignale an sich wahrgenommen haben und nun um Ihre Gesundheit fürchten.
Mut-Mach-Strategien für das Gespräch mit der Führungskraft
- Erinnern Sie sich an Ihre Erfolge!
- Denken Sie daran, dass Sie noch etwas von Ihrer Rente haben wollen!
- Lassen Sie sich durch andere (möglichst
neutrale Personen) den Rücken stärken!
- Gehen Sie davon aus, dass Ihre Führungskraft es
gut mit Ihnen meint!
- Sagen Sie sich „Ich brauche meine Gesundheit noch. Und ich habe nur die eine.“
Viele Situationen lassen sich mit diesen 3 Schritten im Gespräch bearbeiten, ohne dass sich Ihr Gegenüber angegriffen fühlt:
- Wahrgenommene Situation beschreiben:
Mir ist aufgefallen, dass Sie mich in den letzten 3 Wochen öfter mal nach Feierabend angerufen haben.
- Wirkung beschreiben (und ggf. eigene Werte einbringen):
Dadurch muss ich auch abends noch an die Arbeit denken und kann nicht gut abschalten/einschlafen.Mir ist mein Privatleben ganz wichtig; ich brauche das auch, um mich für den nächsten Tag zu erholen.
- Wunsch für die Zukunft formulieren (und ggf. Alternativvorschlag formulieren):
Ich bitte Sie daher, ab 18 Uhr nicht mehr bei mir anzurufen. Wenn Sie mir eine E-Mail schicken, werde ich sie direkt morgens als Erstes bearbeiten. Ist ja klar.
Und dann erkundigen Sie sich, ob Ihre Führungskraft einverstanden ist. Sie können noch so etwas einfließen lassen wie: „Es liegt uns ja beiden am Herzen, dass ich gut erholt zur Arbeit komme.“
Tipps für das Gespräch mit der Führungskraft
Worauf sollten Sie in diesem Gespräch, das vielleicht auch Mut erfordert, achten?
- Sagen Sie nicht einfach nur Nein oder „Ich muss das haben“ – begründen Sie Ihren Wunsch.
- Unterbreiten Sie Alternativ- oder Kompromissvorschläge, sodass Ihre Führungskraft aus mehreren Möglichkeiten wählen kann.
- Verzichten Sie auf Vorwürfe (für etwas in der Vergangenheit); äußern Sie lieber Wünsche für die Zukunft.
- Achten Sie unbedingt darauf, Ihre Führungskraft nicht als Person anzugreifen („Das richtet sich nicht gegen Sie; es ist wichtig für mich“).
- Gehen Sie davon aus, dass Sie beide (!) daran interessiert sind, dass Sie sich bei der Arbeit wohlfühlen. Das können Sie im Gespräch auch genau so formulieren.
- Verzichten Sie auf Jammern. Bleiben Sie sachlich, auch wenn Ihnen das Thema am Herzen liegt. Es kann hilfreich sein, dass Sie dazu das Gespräch vorab mit einer Vertrauensperson üben.
- Und jetzt: Lassen Sie sich einen Termin geben! Und sagen Sie direkt dazu, worum es in dem Gespräch gehen soll, ohne dass Sie zu sehr ins Detail gehen, wie z.B. „Ich möchte Ihnen gern berichten, wie es mir aktuell bei der Aufgabe XY geht.“ oder „Ich würde gern mit Ihnen über unsere Pausenregelung sprechen. Ich habe da ein paar Vorschläge, die Sie vielleicht auch gut finden“.
- Verzichten Sie im ersten Gespräch vollständig auf Drohungen, wie zum Beispiel: „Sonst gehe ich zum Betriebsrat!“